zum Gedenktag der Reformation 2019.

Liebe Gemeinde,

Wittenberg, 1517, Martin Luther hatte von Johannes Tetzel gehört, der in Magdeburg wie ein Marktschreier seine Ablassbriefe zum Kauf angeboten hatte:

Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt.

Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!

Wenn ihr mir euer Geld gebt, dann werden eure toten Verwandten auch nicht mehr in der Hölle schmoren, sondern in den Himmel kommen.

Daraufhin soll Luther angeblich am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Schlosstür zu Wittenberg genagelt haben. Egal, ob das nun historisch ist oder nicht – wahrscheinlich ist es das nicht – hat die Veröffentlichung der 95 Thesen die Reformation zumindest in Gang gesetzt.→ weiterlesen

zum Erntedankfest 2019.

Zum Geburtstag wünscht man sich die verschiedensten Dinge. Noch als kleiner Junge habe ich mir vor allem Spielsachen gewünscht, später dann Bücher und noch später dann immer öfter Geld oder Gutscheine bekommen, weil meine Eltern nicht wussten, was sie mir schenken sollten.

Und jetzt bin ich 27, bald 28, und habe schon von Berufswegen einen anderen Blick auf die Dinge. Ich will nicht jammern, aber mir wird langsam klar, dass diese Zeit jetzt in meinem Leben vermutlich der Gipfel ist. Jünger werde ich nicht und älter ganz bestimmt.
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zum 11. Sonntag nach Trinitatis 2019

Liebe Brüder und Schwestern,

die Sache mit der Gerechtigkeit ist eine große Sache. Da könnte man ja meinen, jemand, der hart arbeitet, sich nach Kräften bemüht, sich wirklich anstrengt und alles richtig macht, würde irgendwann zum Ziel kommen. Gerade heutzugtage ist es nicht so einfach, alles richtig zu machen. Das Gegenteil ist richtig: wir machen ziemlich viel falsch, ich auch.

Aber, Gottlob und Gottseidank! Es gibt Möglichkeiten, sich der Schuld zu entledigen:

  1. Mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen? Nääää. Dann lieber pro Tonne CO2 23€ spenden. Zack, erledigt, Gewissen beruhigt!
  2. Mit dem Kreuzfahrtschiff einfach so durch die Nordsee schippern? Nääää, dann lieber an einer veganen Kreuzfahrt durch die Nordsee teilnehmen, für die Umwelt, weil man müsse ja im Klimaschutz auch mal die Ernährungsfrage stellen. Dafür dann von Neuseeland anreisen, weil man ja nur in der Nordsee vegan herumschippern kann, und an Bord nur vegan-fairtrade-biologische T-Shirts kaufen. Schwubbdiwupp, etwas für den Umweltschutz getan.
  3. Das Auto ist zu groß und verbraucht zu viel? Nääää, dann lieber mit einem Elektro-Roller rumfahren und auf’s Gehen verzichten. Das ist ja viel ökologischer, spart Co2 und schont das Klima.
  4. Fleisch essen? Nääää, wenn, dann zumindest Biofleisch vom Biobauern, von glücklichen Tieren.

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zum Israelsonntag 2019

"Du hast mir nichts zu sagen!" – das habe ich als großer Bruder sehr oft gehört. Meine Eltern haben, als ich klein war, beide arbeiten müssen und so musste ich oft auf meinen drei Jahre jüngeren Bruder aufpassen. Und da kam es zu diversen Aufmüpfigkeiten – kommt es heute noch, wenn wir uns sehen.

"Du hast mir nichts zu sagen!" – das habe ich mir aber selbst auch oft gedacht, später, als ich älter war, als meine Eltern schwierig wurden, ich meinen eigenen Kopf entwickelte.

"Du hast mir nichts zu sagen!" – da steckt Angst dahinter, da steckt Trotz dahinter. Und wann immer Angst oder Trotz auf den Plan treten, sind die Kinder nicht weit. Und wo Kinder sind, da sind auch Eltern, das aber nur mal nebenbei, wer das im Einzelnen ist, das überlasse ich Ihnen!
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zu Erik Flügges Bibelarbeit vom DEKT 2019.

Hat mir sehr gut gefallen! Ja, Gott ist unfassbar. Ich würde aber sagen: In Gott gibt es keine Widersprüche, keine Gegensätze, Coincidentia Oppositorum quasi. Nur wir Menschen meinen hier und da Gottes An- oder Abwesenheit zu erkennen, Gott als Böse oder Gut hinzustellen. Zu unterscheiden und zu bewerten. Dabei ist es nur unser Verstand, der da einteilt. Bei Gott ist alles eins, denn Gott ist einer. Und der ist größer als all unsere Vernunft.
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