zu Trinitatis 2019.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Wer ist Gott?
Was ist Gott?
Wieviele sind Gott?
Woraus ist Gott?
Woher kommt Gott?

Das sind Fragen, über die man sich wirklich trefflich streiten kann, auch heute noch.

Und es gab in den ersten paar Jahrhunderten nach Christus erbitterte Streitigkeiten unter den Funktionären der neuen christlichen Kirche, um dieses Problem des „rechten Glaubens“ zu beantworten.

Denn im Matthäus-Evangelium heißt es:

„Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. 19 Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, 20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“

Wer ist der Vater, wer der Sohn und wer der Heilige Geist? Wer ist Gott?

Der Vater ist der Schöpfer-Gott.
Der Sohn ist sein Sohn. Auch Gott? Gezeugt? Geschaffen? Ewig? Göttlich? Endlich? Menschlich? Wer ist seine Mutter? Wer der Vater?
Der Heilige Geist. Vom Vater? Vom Sohn? Von beiden?

Alles nicht so einfach und ehrlich gesagt: ich weiß nicht, wie ich das ganze verstehen soll und ob und wie ich es erklären kann.

In den altkirchlichen Konzilen hat man für „richtig“ beschlossen, was wir heute im Glaubensbekenntnis gebetet haben.

Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist. Unvermischt. Und ungetrennt. Nicht alle zugleich und doch keiner davon einzeln. Drei Personen, eine „Seele.“ Drei und eins und doch einer, nicht drei.

Puuh, das ist alles wirklich nicht so einfach.

Und da geht es nicht nur uns so. Schon in der Geschichte der Kirche hat die Trinitätstheologie so manchem Probleme bereitet, etwa dem Heiligen Patrick vor dem Hochkönig Laugaire, dem Tertullian, Basilius von Caesarea, C.S. Lewis und vielen anderen mehr.

Um die Trinität zu begreifen, haben diese viele Bilder entwickelt, um sie sich vorzustellen.

  1. Ein Kleeblatt, drei Blätter;eines der Vater, eines der Sohn, eines der Heilige Geist. Das Kleeblatt stellt Gott dar.
  2. Ein Baum besteht aus Wurzeln, Stamm und Zweigen.
  3. Die Sonne scheint Sonnenlicht und bringt die Farben zum Leuchten.
  4. Drei Kerzen, je eine steht für Vater, Sohn und Heiliger Geist, erscheinen aus der Entfernung wie ein Licht.
  5. Wasser hat drei Aggregatszustände: Eis, Wasser, Dampf.
  6. Die Sonne hat drei Wirkungen: Licht, Wärme und Leben.
  7. Der Würfel mit seinen drei Dimensionen.

Wer jetzt Kopfschmerzen bekommt, der hat wirklich mein Mitgefühl.

Deshalb, zur Entspannung, lese ich aus dem zweiten Brief des Paulus an die Gemeinden in Korinth und Achaia. In dessen dreizehnten Kapitel steht unser heutiger Predigttext:

Predigttext: 2 Kor 13, 11ff.

11 Zuletzt, Brüder und Schwestern, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
12 Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Heiligen.
13 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

II. Ostern: Die Gnade durch Jesus Christus

Drei Personen und doch ein Gott.

Das Gesetz Gottes zeigt uns als Christen die Sünde, dort wo wir Böses getan oder gedacht haben. Wo wir Gutes unterlassen haben.
Das Gesetz ist unbarmherzig. Wer Böses getan hat, dem widerfährt Schlechtes. Das ist der Tun-Ergehens-Zusammenhang.
Die Welt ist vorhersehbar, aus allem folgt eine Konsequenz, nichts bleibt folgenlos.
Wem Schlechtes widerfährt, der wird Böses getan haben.
Das gilt also auch umgekehrt.

Christus aber ist für uns gestorben,
durch seine Gnade allein.
Er hat die Schuld beglichen, die Zeche bezahlt.

Sola gratia.

Nur durch Gnade,
nur durch die Gnade unseres Herrn Jesus Christus,
dürfen wir leben.

Ostern: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!
Der Herr lebt, das Grab ist leer.

Seine Verheißungen waren kein leeres Gerede.

Wahrlich, wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen.

Jesus war nicht irgendein verrückter Spinner.
Er hatte göttliche Vollmacht.

Was er gesagt hat, ist geschehen.

Deshalb sind wir uns sicher:

Der Tod ist besiegt,
die Macht des Todes gebrochen,
die Erlösung ist real.

III. Weihnachten: Die Liebe durch den Vater

Drei Personen und doch ein Gott.

11 Und Jesus sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12 Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie. 13 Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen.
14 Als er nun all das Seine verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben 15 und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16 Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm. 17 Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. 19 Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! 20 Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.
Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. 22 Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße 23 und bringt das gemästete Kalb und schlachtet’s; lasst uns essen und fröhlich sein! 24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.
(Lk 15, 11-24)

Gott ist wie ein Vater und auch wie eine Mutter für uns, der uns versorgt, die uns liebt, der uns alles gibt was er hat, die uns wieder aufnimmt, uns unsere Schuld vergibt, wenn wir zurückkommen. Dessen Liebe wir nicht zerstören können, deren guter Wille ewig reicht.

IV. Pfingsten: Die Gemeinschaft durch den Heiligen Geist

Drei Personen und doch ein Gott.

Nachdem Jesus nach Ostern in den Himmel aufgefahren war, wurden die Jünger allein zurückgelassen.
Aber er sandte ihnen an Pfingsten einen Tröster, einen Fürsprecher, einen Anwalt, den Heiligen Geist.
Der Heilige Geist sollte sie hinwegtrösten über ihren Verlust.

Bei der Taufe werden wir mit dem Heiligen Geist getauft.

Hineingeholt in die Gemeinschaft der Heiligen.
In die Gemeinschaft der Christen, der Wiedergeborenen.

Der Heilige Geist ist es, der uns als Christen verbindet.

Der uns leitet und führt,
der uns tröstet und für uns streitet,
der das Universum durchweht
der alles durchzieht.

וְר֣וּחַ אֱלֹהִ֔ים מְרַחֶ֖פֶת עַל־פְּנֵ֥י הַמָּֽיִם׃
(Gen 1, 2b)

Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.

Noch vor der Schöpfung.

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
(Joh 1,1-3)

Jesus Christus ist das Wort, der Vater und Schöpfer spricht das Wort und der Heilige Geist ist der Atem, damit das Wort gesprochen wird.

Durch das Wort ist alles geschaffen.

Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht.

V. Opera sanctissimae Trinitatis ad extra sunt indivisa (contra modalismum e.g.)

Gnade, Liebe und Gemeinschaft, das sind die Werke Gottes, des drei-einen Herrn, der Dreifaltigkeit.

Allein, wir können nicht trennen.

Alle Bilder der Trinität, auch die, die ich gebraucht habe, sind letztlich falsch.

Denn ich kann nie sagen: Jetzt handelt Gott als Heiliger Geist. Jetzt als Christus. Jetzt als Vater.

Ich kann immer nur sagen: Hier handelt Gott.

Denn der Vater ist Gott. – Gott ist der Vater.
Der Sohn ist Gott. – Gott ist der Sohn.
Der Geist ist Gott. – Gott ist der Geist.

Aber der Vater ist nicht der Sohn. – Der Sohn ist nicht der Vater.
Der Vater ist nicht der Geist. – Der Geist ist nicht der Vater.
Der Sohn ist nicht der Geist. – Der Geist ist nicht der Sohn.

Alle drei sind unvermischt und ungetrennt.

Alle drei sind sie Gott.

Und doch untereinander nicht identisch.

Aber klar wird damit auch:

Gott als dreieiner Herr ist gnädig, voller Liebe und will Gemeinschaft mit und unter uns.

Egal, wen wir anbeten, wir beten immer zu Gott.

Der Herr ist es, um den es geht. Der ganze Herr ist Gott.

Die Gemeinde in Korinth war gespalten und es gab verschiedene Häupter in der Gemeinde, z. B. den Kephas.

Deshalb bittet Paulus seine Gemeinde um „einerlei Sinn“, sie sollen Frieden halten.

Und er sagt: es gibt nur ein Haupt, der Herr der Gemeinde ist, und das ist Gott selbst.

VI. Schluss

Deshalb:

Haltet euch an Gott! Vertraut auf seine Liebe, seine Güte, seine Gnade, seine Weisheit, seine Führung und Leitung, seine Allmacht über alles, was ist.

So unbegreiflich die Trinität ist, so unbegreiflich sind auch Gottes Eigenschaften.

Wahre Liebe. Wahre Treue. Wahre Gnade. Wahre Gemeinschaft. Wahrer Frieden.

Das alles gibt es nirgends, als nur bei Gott.

So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
(2Kor 13, 11b)

Und das ist es, worum es geht.

Amen.

Alexander
Dozent in der Erwachsenenbildung ~ Referent ~ Theologe

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